Digitalisierung können Sie nicht kaufen! – Agieren in einer Situation ohne Wahlmöglichkeiten

Die letzten zwölf Monate haben gezeigt, dass Unternehmen der Digitalisierung nicht mehr aus einer Haltung des Abwartens begegnen können. Wer nicht mitmachen kann oder will, ist aus dem Rennen. So einfach ist das. Wenn sie Glück haben, drücken Sie Ihr Business vielleicht noch bis zur Rente durch. Für heute 50-Jährige und darunter gilt dieser Lösungsansatz definitiv nicht mehr.

Zusammenfassung

  • Digitalisierung führt unweigerlich zu veränderten Märkten und Wertschöpfungsketten.
  • Kommunikation, sowohl intern als auch extern ist einer der entscheidenden Faktoren bei der Bewältigung des Digitalisierungsprozesses.
  • Für die Annäherung und die Installation des Prozesses gibt es verschiedene Methoden, Werkzeuge und Tools.

Lernen von den „Algorithmischen“ Unternehmen?

Vielen Unternehmen und deren Management ist die oben genannte Entwicklung mittlerweile bewusst geworden. Doch wo ansetzen? Natürlich schielen alle auf die Protagonisten, die „Algorithmischen“ Unternehmen, wie Uber, Airbnb, Shpock oder booking.com. Diesen Unternehmen gelang es binnen weniger Jahre gewachsene Marktstrukturen völlig auf den Kopf zu stellen, mit der Maßgabe, dass dabei viele „alt-hergebrachte“ Unternehmen auf der Strecke bleiben, sich ganze Märkte, deren Marktplätze und damit die Wertschöpfungsketten radikal verändern und dem Konsumenten als Akteur eine ganz neue Rolle zugedacht wird.

Digitale Supermächte als apokalyptische Reiter der Digitalisierung

Amazon hat darüber hinaus gezeigt, dass der Aufstieg zu einer Digitalen Supermacht, innerhalb von zwei Jahrzehnten möglich ist. Amazon ist weltweit marktbeherrschend und kann fast gänzlich abseits von staatlicher Politik und über Jahrhunderte gewachsener Handels- und Marktstrukturen agieren. Aber das Beispiel Amazon zeigt auch, dass viel mehr dazu gehört, als nur ein Business ins Internet zu bringen. Amazon ist nicht nur Marktplatz, Händler und Logistiker, sondern auch der größte Cloud-Anbieter der Welt, mit angeschlossener Abteilung für Künstliche Intelligenz. So nebenbei ist Amazon noch ein riesiger Medienkonzern (weil dazu eine große Cloud sehr nützlich ist), der gerade in einem unerbittlichen Wettbewerb mit Google und Apple steht. In meinen Augen geht es bei dieser Auseinandersetzung um nichts weniger als um die zukünftige Weltherrschaft (abseits von China) im Digitalzeitalter.

Automatisierung ≠ Digitalisierung

Machen wir noch einen kleinen Abstecher zu moderne Fabriken, die fast komplett ohne Mitarbeiter auskommen. Das ist in Wirklichkeit nur die Fortschreibung des Modells der Automatisierung, eines Prozesses also, der schon sehr alt ist und der als Grundlage der industriellen Revolution angesehen werden kann. Klar bringen hier bessere Automaten bessere Ergebnisse für die Unternehmen. Roboter sind ein bewährtes Mittel, um Arbeit von teurer Manpower hin zu deutlich berechenbareren Maschinen zu verlagern. Das beschreibt aber letztlich nicht die Digitalisierung. Damit verschwinden in erster Linie Jobs, die sich automatisieren lassen. Digitalisierung bedeutet jedoch etwas anderes. Es wird nicht nur automatisiert und menschliche Arbeitskraft eingespart, um damit die Wertschöpfung zu erhöhen. Es verändert sich in den allermeisten Fällen sehr schnell die gesamte Wertschöpfungskette. Sie wird den Bedürfnissen einer durchdigitalisierten Gesellschaft angepasst und hat mitunter unabsehbare Auswirkungen zur Folge.

Die Relevance-Box ist ein hervorragendes Tool zur Strategieentwicklung

Was ist Digitalisierung?

Salopp gesagt und verkürzt ausgedrückt: Informatikstudenten, die Apps bauen können und Finanzierungen von Business Angles und Investoren erhalten, greifen Gewerbe wie zum Beispiel Bank-, Logistik-, Tourismusunternehmen an, weil sie den Markt und damit das Feld der Anbieter nachhaltig verändern. Ein Beispiel: Wissen sie, wie viele Busse Flixbus, das größte Fernbusunternehmen Deutschlands besitzt? Dazu Wikipedia: Im Herbst 2016 wurde bekannt, dass Flixbus unter seiner Flagge rund 1.000 Busse fahren lässt. Diese sind, bis auf einen einzigen eigenen Bus, Eigentum von rund 250 mittelständischen Partnerbetrieben, davon 150 in Deutschland. Flixbus selbst entwickelt das Netz, organisiert den Betrieb und wickelt die Buchungen ab. Ein schönes Beispiel für ein „Algorithmisches“ Unternehmen. Und jetzt fragen Sie sich mal, was das für die rund 250 mittelständischen Partnerbetriebe und ihre bisherigen Businessmodelle bedeutet.

(Auto-)Mobilität als Beispiel des disruptiven Wandels

Fahrassistenzsysteme nehmen immer mehr menschliche Aufgaben wahr und sollen damit Unfälle verhindern. General Motors scharrt schon beharrlich in den Startlöchern für autonom fahrende Autos und in den USA werden gerade die gesetzlichen Grundlagen auf den Weg gebracht = gekonnte Lobbyarbeit eines Platzhirsches. Schnelligkeit ist eine der durchaus herausragenden Eigenschaften in der derzeitigen Phase der Digitalisierung.

Volvo bietet seit 2017 seinen XC40 im Abo-Modell an. Dieses Modell lässt eine deutlich flexiblere Nutzung als herkömmliches Leasing zu und sieht sogar einen mehrtägigen Modellwechsel pro Abo-Periode vor. Der Abonnent muss letztlich nur mehr tanken. Porsche ist vor wenigen Wochen ebenfalls auf den Zug des Abo-Modells aufgesprungen.

Autokaufen war gestern

Die neuen Oberklasse Hybriden der Polestar Serie von Volvo wird es nur mehr im Abo geben und dieses Auto zu kaufen wird gar nicht mehr möglich sein. Wie also sieht der Automarkt in 5-7 Jahren aus, wie in 10 Jahren? Man muss dazu sagen, dass 10 Jahre als der Zeitraum eines Entwicklungszyklus für ein neues Modell gilt.

Was wäre wenn Uber und General Motors sich zusammentun. Dann werden wir in US-amerikanischen Ballungsräumen in 3-5 Jahren, sobald autonomes Fahren gesetzlich reglementiert ist, vollkommen neue Zugänge zu urbaner Mobilität vorfinden, vor allem weil dort die öffentliche Verkehrsinfrastruktur im Gegensatz zu Europa weit abgeschlagen ist. Der Beruf des (Taxi-)Fahrers verschwindet und Automobilität liegt in der Hand von „Maschinen und Algorithmen“ und Autokaufen ist plötzlich „so was von gestern“.

Es gibt keine verbindlichen Antworten auf die Digitalisierung – nur Wege sich anzunähern

Die alles entscheidende Frage zur Digitalisierung ist deshalb: Was bedeutet das für mein Business? Wo hat mein Unternehmen seinen Platz in einer womöglich komplett neuen Marktumgebung mit deutlich veränderten Wertschöpfungsketten? Dazu gibt es im Augenblick keine verbindlichen Antworten. Sie können aber – und das würden wir Ihnen empfehlen – verschiedene Prozesse anstoßen, die es Ihnen, Ihrem Management und Ihren Mitarbeitern erlauben, sich erfolgreich auf die Suche nach Antworten auf diese brennenden Fragen zu machen. Kommunikation als integratives Element spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Wer schlechte Voraussetzungen für die Digitalisierung hat

Schlechte Karten haben Sie dann, wenn Sie über eine sehr hierarchische Struktur verfügen, denn in diesem dürfte das Potential von „Digitalisierungs-Trüffelschweinen“ unter Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen endlich groß sein. Die Erfahrung zeigt leider, dass für das Finden von neuen Geschäftsmodellen ein gewisser Instinkt erforderlich ist. Da die digitale Welt informationstechnisch sehr flach strukturiert ist, so man den Umgang mit dem Netz gelernt hat, sind ganz andere Zugänge von Nöten, als in den meisten durchkomponierten Hierarchien vorhanden sind.

Aber es gibt Hoffnung. Vergessen Sie für ein oder zwei Tage Ihren bisherigen hierarchischen Zugang und wir bringen in einem ein- bis zweitägigen Workshop einige Ihrer Mitarbeiter dazu, über ihren Schatten zu springen und einen Zugang zu den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu finden. Und glauben Sie mir, es sind nicht immer die Digital Natives, die das wirkliche Gespür für das große Veränderungszeitalter haben. Erfahrung, Wissen und die Bereitschaft, um die Ecke zu denken zählt in diesen Prozessen mehr als Sie glauben – vor allem in Kombination mit verschiedenen Zugängen in der Gruppe. Wir versuchen damit, die übersummative Intelligenz Ihres Unternehmens zu heben. Das gilt vor allem für die Ebene der Bewertung von Lösungsmodellen, die dann letztlich über Ihre Zukunft entscheidet. Wenn Sie Interesse haben, stellen wir Ihnen gerne einen Workshop individuell angepasst an Ihr Unternehmen, Ihre Ziele und Ihre Bedürfnisse zusammen.

Wer die guten Karten besitzt

Wenn Sie bisher Ihre Mitarbeiter an der langen Leine hatten und viele schon Businesserfahrungen in den Sozialen Netzwerk machen durften, dann haben Sie eine ausgezeichnete Chance. Nun muss es Ihnen noch gelingen, Prozesse zu etablieren, die es ermöglichen intuitive Ansätze und Vorschläge in einer oder mehreren Gruppen derart zu verdichten, dass kreative und gleichzeitig tragfähige Lösungen sichtbar werden. Mit einer Methode, wie der Relevance-Box kann es ergänzend gelingen, das Themenfeld unabhängig von Ihrem Unternehmen so auszuleuchten, dass Sie gute und gesicherte Grundlagen für eine erfolgreiche Entscheidung vorfinden. Wir können diesen Prozess aus Sicht der Kommunikation gerne für diese aufsetzen und begleiten.

Digitalisierung ist ein Prozess und keine neue Maschine

Conclusio: Digitalisierung können Sie nicht kaufen! Digitalisierung können Sie maximal in Ihrem Unternehmen leben. Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle – intern und extern, offline und online. Ebenso sind implizites Marktwissen und das spontane Erkennen und intuitive Verstehen von kleinen und größeren Verwerfungen (auf allen Businessebenen) weitere wichtige Eckpunkte.

Digitalisierung kann man derzeit nicht aus Büchern lernen, aber Sie können das Umfeld (z.B. eine unternehmensweite Digitalisierungs-Community) schaffen, sodass Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, eventuell sogar mit Kunden und Lieferanten gemeinsam lernen, damit umzugehen. Wenn es Ihnen anschließend gelingt, Prozesse zu etablieren, die es erlauben, dieses Wissen zu strukturieren und es richtig zu bewerten, dann haben Sie die Chance als Sieger aus dem Wandel hin zur Digitalisierung hervorzugehen.

Um es kurz zu sagen: Der Umgang mit den komplexen Herausforderungen der Digitalisierung gelingt nur über einen intuitiven Zugang, der über das ganze Unternehmen hinweg stattfinden muss.

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