Design Thinking: angewandtes soziologisches Methodenwissen

Immer wieder poppt im Bereich Strategieentwicklung, Produkt Design oder Kreativprozess der Begriff Design Thinking auf. Design Thinking ist mittlerweile vielfach bewährter Prozess, der Innovationen anstößt und ein weites Feld an Lösungen ermöglicht. Im folgenden Artikel werde ich diese Methode beschreiben und deren starke Affinität zur Sozialwissenschaft, zur Soziologie aufzeigen.

Zusammenfassung

  • Design Thinking wird sinnvollerweise angewandt, wo ein Unternehmen innovative Ideen generieren möchte, um sich neue Kundensegmente zu erschließen.
  • Die Betrachtung des Nutzerverhalten ist ein zentrales Element des Prozesses. Es geht um das Verhalten von Menschen, um das Handeln von Akteueren.
  • Wichtig sind die geleisteten Vorarbeiten und das Wissen, wie die Fragestellungen lauten, um brauchbare Antworten zu generieren. Daraus sollen jene Ideen entwickelt werden, die zu Prototypen führen.

Design Thinking – ein knackig kurzer Überblick

Design Thinking wird da angewandt, wo ein Unternehmen Ideen generieren möchte, um neue Kunden zu erschließen. Dabei sind die Kernelemente das Beobachten des Nutzerverhaltens, das Bauen von Prototypen und das Testen der neuen Entwicklungen. Der Begriff wurde von Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelly geprägt. In Stanford und Potsdam wird an den Hasso Plattner Instituten dieser Ansatz gelehrt und weiter erforscht.

Das Nutzerverhalten steht eindeutig im Vordergrund

Sieht man das Wort Nutzerverhalten, erkennt man, dass es um das Verhalten von Menschen, um das Handeln geht. Das ist Gegenstand der Soziologie. Sie beobachtet, befragt und untersucht das Verhalten von Akteuren in einem bestimmten Feld. Jedes Design Thinking Fachbuch stellt das Nutzerverhalten in den Mittelpunkt. Nichts sei so wichtig, lassen uns die zahlreichen Autoren wissen, als das Verhalten der Menschen zu beobachten und nach ihren Bedürfnissen Ausschau zu halten. Das geschieht zudem mit einem Fragebogendesign, dass sich sehr an die qualitative Methodik der Soziologie anlehnt. Denn genau das macht die Soziologie seit der Zeit der Industrialisierung.

Ist nun mit Sorgfalt das Problem erkannt und die geeignete Frage dazu gestellt, werden auf dieser Grundlage die Daten erhoben. Dies kann mit Hilfe von Interviews erfolgen. Ganz wichtig sind die geleisteten Vorarbeiten und das Wissen, wie gefragt werden muss, um brauchbare Antworten zu generieren. Denn daraus sollen jene Ideen entwickelt werden, die zu Prototypen führen.

Was einen guten Beobachter – im wissenschaftlichen Sinne – ausmacht

Wenn das Verhalten von Menschen wissenschaftlich beobachten wird, muss einiges an Vorwissen vorhanden sein. Denn sonst passiert es, dass die Vorannahmen, die für unseren Alltag zwar nützlich, aber für eine wissenschaftliche Betrachtung unbrauchbar sind, dem Design Thinking Prozess zum Nachteil werden. Es bedarf des soziologischen Blickes. Dieser impliziert eine Menge an theoretischem Wissen und wissenschaftlicher Praxis im qualitativen Forschungsdesign.

Alles beginnt mit einer brauchbaren Frage

Man kann es nicht oft genug erwähnen, dass alles auf einer guten Fragestellung aufbaut. Für diese muss man sich einfach die nötige Zeit nehmen. Denn wenn diese unklar formuliert ist und nicht genau das trifft, was man wissen will, kann am Ende das Ergebnis enttäuschen. Dazu braucht es professionelle Unterstützung und methodisches und theoretisches Wissen, wie Fragen zu stellen und Begriffe anzuwenden sind.

Outside the box – thinking

Wenn wir im Berufsalltag stecken, in unserer Routine, dann ist es schwer, davon Abstand zu gewinnen. Das ist aber Voraussetzung, um Innovatives hervorzubringen. Deshalb gibt es eine Potpourri an Methoden um das Alltagsdenken zu durchbrechen und TeilnehmerInnen eines Design Thinking Workshops im wahrsten Sinne auf andere Gedanken zu bringen. Eine sehr wirksame Methode ist das emotionale Kommunizieren, dass ich sehr gerne bei genau solchen innovationsgenerierenden Prozessen anwende.

Weitere Blogbeiträge zum Thema Design Thinking:

Personas erstellen – Design Thinking im Detail betrachtet

Quellen:
Blatt, Markus & Emmanuel Sauvonnet (Hrsg.), 2017: Wo ist das Problem? Mit Design Thinking Innovationen entwickeln und umsetzen. 2. Auflage. München: Verlag Franz Vahlen GmbH

Kergueenne, Annie, Schaefer, Hedi und Taherivand Abraham, 2017: Design Thinking. Die agile Innovations-Strategie. Freiburg: Haufe Lexware GmbH & Co KG.

Uebernickel, Falk, Brenner, Walter; Pukall, Britta; Naef, Therese und Schindlholzer, Bernhard, 2015: Design Thinking. Das Handbuch. Frankfurt am Main: Frankfurter Societäts-Medien GmbH

Gerstbach, Ingrid, 2016: Design Thinking im Unternehmen. Ein Workbook für die Einführung von Design Thinking. Offenbach: GABAL GmbH

https://de.wikipedia.org/wiki/Design_Thinking

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