Videos sind seit den 70er Jahren ein Hit. Das waren noch Zeiten, als man klar zwischen Above-the-line und Below-the-line Marketingmaßnahmen unterscheiden konnte. Ziel jedes guten Werbers war es, einen Werbespot fürs Fernsehen zu drehen.
Vom Massenmedium zum Streaming
Fernsehen war das Massenmedium schlechthin. Nun hat sich alles verändert. Das Fernsehen wird immer mehr zum nichtlinearen Medium, „Streaming is the New Primetime“ und Printmedien sterben gerade wie die Eintagsfliegen. Gerade weil ihre Geschäftsmodelle nichts mehr wert sind und Inhalte gratis sein müssen. Leider gilt das nicht für die Herstellung von Videos und Filmen. Es braucht allerhand von Gewerken, damit ein Videofilm entstehen kann!
It’s the Storytelling, stupid
Aktuell leben wir in einer Zeit der Adblocker und werbefreien Bezahlkanälen. Wir switchen den Kanal und üben uns im Channelhopping, wenn uns Werbung langweilt. Wenn Sie heute als Marketingmanager über 35 sind, können Sie – überspitzt ausgedrückt – ihre Ausbildung vergessen. Das ist nur noch ein Fenster in die Vergangenheit.
Das einzige, was heute scheinbar zählt sind die 4 Megatrends im Marketing. Social Networks, Content Marketing, Mobile und Online Advertising. Das sind die richtigen Antworten auf das „Leben in der Bubble“ ihrer Kunden. Damit wird klassische Werbung praktisch obsolet. Storytelling hat die Schlüsselrolle eingenommen, denn nur über solides Storytelling lassen sich Kunden in ihren zum Teil sehr eingeschränkten Filterblasen noch erreichen. Video ist also ein gutes Mittel, die User durch spannende Geschichten mit Produkten und Marken in Beziehung zu setzen.
Relevanz erzeugen über Storytelling
Damit Inhalte in der Userblase weitergegeben werden, müssen Inhalte eine entsprechend hohe Relevanz haben. Das gilt mittlerweile übrigens auch für Google. Überoptimierte Keyword-Friedhöfe sind out – Verweildauer und damit Involvement über Relevanz zählt.
Es ist genau wie früher im Altertum. Wer die besten Geschichten erzählt, hat die meisten Zuhörer.
Die besondere Rolle von Video im Content Marketing
Wenn Sie heute zum Beispiel die Werbespots einer bekannten deutschen Automarke für ein E-Car auf Facebook betrachten, dann werden Sie feststellen, dass die 30 Sekundengrenze bei der Cliplänge verschwunden ist, dass der Ton persönlicher geworden ist und dass kleine persönliche Details viel mehr zählen als reines Image. Es werden (lange, verschiedene, scheinbar banale) Geschichten erzählt, in denen sich die User wiederfinden sollen.
Das hat sich bei manchen Automarken sogar auf die klassischen Printkampagnen zurückübertragen, mit denen manche Hersteller versuchen, ein 50+ Publikum zu erreichen. Ich wünsche viel Erfolg.
Vermutlich geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Die bisherigen Regeln, die für Fernsehspots galten, sind in den Sozialen Netzwerken offensichtlich obsolet. Instagram oder Snap(chat) zeigen, dass online der Augenblick eine Bedeutung hat und nicht für alle Ewigkeit in der Timeline festgezurrt ist. „Path“ war vor ein paar Jahren der Versuch, eine Art Facebook auf Videobasis zu kreieren – mit mäßigem Erfolg. Es zeigt, dass sich nicht alles Banale als Inhalt eignet.
Beispiele für Content-Marketing Videos made by Corporate Interaction:
https://corporate-interaction.com/referenzen/corporate-interaction-vlog/
Exkurs: Lineare und nichtlineare Medien
Es gibt verschiedene Definitionen von linear und nichtlinear in Bezug auf ein Medium. In einer modernen Definition geht es um den Bezug zwischen Gebrauch und der Zeit. Linear bedeutet zeitabhängig, also das Medium existiert nur in Verbindung mit einer linearen Zeit.
Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Denken Sie einfach an Musik oder gesprochene Sprache. Und jetzt fällt die (lineare) Zeit weg. Musik und gesprochene Sprache hören in diesem Moment auf zu existieren. Sie können zwar vielleicht noch die Noten lesen, aber das wichtigste der Klang ist weg, sie können das gesprochene Wort falls es aufgeschrieben ist lesen, aber der Klang der Stimme, der Ausdruck des Sprechers und vieles mehr ist nicht mehr vorhanden.
Nichtlineare Medien benötigen keinen Faktor „Lineare Zeit“ um zu existieren. Ein Bild das an der Wand hängt oder auf einem Bildschirm angezeigt wird, ein Buch, eine Zeitung, ein E-Mail auf Ihrem Bildschirm ist bei Betrachtung existent.
Video ist also ein lineares Medium, da es nicht nur wegen der Bilder sondern vor allem wegen dem Ton eine lineare Zeitlinie benötigt, um als eigenes Medium zu existieren.
Ich recherchiere seite Stunden das Thema Video im Corporate Content. Mich interessiert, wie das verschiedene Firmen auf der Welt tun. Nicht unbedingt jene mit Millionenbudgets, sondern solche, die einen Teil des Corporate Content Budgets in Videos stecken. Überall erhalte ich wortreiche Tipps, die sich meistens in allgemeinem Gefasel erschöpfen (Relevanz! Storytelling!). Interessanterweise finde ich nirgends (!) Links auf gut gemachte Corporate Content Videos. Auch hier nicht. Immerhin kann ich hier einen Kommentar hinterlassen, was bei anderen „Experten“ nicht möglich ist (auch jene, die „Engagement“ betonen). Aber meine Frage bleibt auch hier: Warum kann man es sich als so genannter Marketing-Experte heute noch leisten, einen Buchstabenfriedhof auf einer Webseite abzuliefern, ohne einen einzigen Link mit einem (würde mir schon reichen) interessanten Beispiel, das untermalt, was der Schreiber sagen will.
Sehr geehrter Herr Honegger!
Sie haben recht, der Artikel enthält keinen Link. Das ist ein schwerer Fehler. Ich entschudlige mich in aller Form dafür und ich habe es korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis.
https://corporate-interaction.com/referenzen/corporate-interaction-vlog/
Ja, man sieht es wieder: Eigenes Handwerk leidet Not. :-(